Flucht

Flucht
1Flucht:
Das im 18. Jh. aus niederd. flugt (mnd. vlucht, engl. flight) in der Bedeutung »zusammen fliegende Vogelschar« ins Hochd. übernommene Substantiv ist eine Bildung zu dem unter fliegen behandelten Verb. In der übertragenen Bedeutung »zusammenhängende gerade Reihe« (die etwa an die Flugweise der Wildgänse anschließt) lebt es heute in den Zusammensetzungen »Bauflucht«, »Zimmerflucht« und besonders in Fluchtlinie »Gerade in perspektivischer Darstellung; zulässige Gebäudegrenze an Straßen und Plätzen« (19. Jh.). – Abl.: fluchten »in gerade Linie bringen«.
2Flucht:
Die westgerm. Bildung zu dem unter fliehen behandelten Verb lautet mhd. vluht, ahd. fluht, niederl. vlucht, engl. flight. In der Jägersprache bezeichnet »Flucht« (Plural: »Fluchten«) den Sprung des Schalenwildes. – Abl.: flüchten (mhd. vlühten, ahd. fluhten »in die Flucht schlagen«; in der Jägersprache bedeuten »flüchten« und »flüchtig werden« »‹davon›springen« ‹vom Wild›); flüchtig (mhd. vlühtec, ahd. fluhtīc »fliehend«; seit dem 18. Jh. auch »oberflächlich« und »vergänglich«, in der Chemie »leicht verdunstend«); dazu sich verflüchtigen (spätmhd. verfluchtigen »fliehen«; in der heutigen übertragenen Bedeutung erst seit dem 18. Jh.); Flüchtling (17. Jh.); ein Fachwort der Biologie ist Nestflüchter ( Nest). Eine Zusammensetzung ist Zuflucht (mhd. ẓuovluht »schützender Ort« steht für lat. refugium, wie heute besonders in übertragenem Sinn). Dagegen ist Ausflucht (spätmhd. ūz̧vluht »Flucht, heimliches Entrinnen ‹aus der Haft›« eine Bildung zu einem im Nhd. untergegangenen Verb mhd. ūz̧vliehen. Es war zunächst vor allem ein Wort der Heeres- und Rechtssprache. Aus der Sonderbedeutung »Berufung an ein höheres Gericht« entstand schon um 1500 der heutige Sinn »‹leere› Ausrede«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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Synonyme:

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